Je länger wir uns in dieser chaotischen Corona-Krise befinden, tauchen sie auf…. die Leserbriefe in den Printmedien, die Kommentare in den sozialen Medien, die Diskussionen, wenn man jemandem begegnet. Ich selbst bin auch nicht gefeit, mich immer und immer wieder darauf einzulassen. Ich bin sehr überzeugt von meiner Meinung und nicht immer auslenkbar. Natürlich finde ich Bestätigung, wenn ich danach suche – von Freunden und in der Literatur. Und gleichzeitig gibt es viele Menschen, die anders denken… und auch ihre Bestätigung finden.
Mit den unterschiedlichen Meinungen nimmt auch der harsche Ton zu, werden die Beiträge zunehmend aggressiver oder untertitelt mit „genervt“, „gereizt“, „erbost“. Die einen beschimpfen die anderen als Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker. Diese kontern mit „naiv“ und „endlich aufwachen“.
Ich frage mich, warum das so ist? Und ist es gut? Ist es schlecht? Bringt es uns weiter?
Wissenschaftlicher Diskurs ist sicher sehr wichtig.
Fortschritt würde es nicht geben, wenn nicht hinterfragt und kritisiert würde.
Eine Regierung braucht eine Opposition. Also an sich nicht schlecht die Diskussion, oder doch?
Vielleicht müssen wir uns erst einmal die Ursachen der aufbrausenden Meinungsverschiedenheiten anschauen. Sie treten dann geballt auf, wenn große Veränderungen anstehen. Das war beim Thema Flüchtlinge so, jetzt ist es Corona. Die Veränderungen treffen die Menschen ganz unterschiedlich. Während der eine kranke Menschen direkt vor sich sieht und persönlich betroffen ist, bekommt der andere mit, wie ein guter Freund aufgrund der Beschränkungen arbeitslos wird. Ein Bild, das emotional bewegt, erreicht uns viel mehr als Fakten, die wir vorgesetzt bekommen. Und was schürt es? Angst – eines der stärksten Gefühle überhaupt. Auch hier wieder die Schere: der eine hat Angst vor finanziellem Ruin, der andere davor, einen Menschen zu verlieren. Das Gefühl, das sich entwickelt, fühlt sich bei beiden vielleicht gleich an. Wer hat dann mehr Recht?
Nun ziehen wir ein paar Grundannahmen des NLP (neurolinguistisches Programmieren) zu Rate:
Die Landkarte ist nicht das Gebiet.
(1933, Alfred Korzysbski, polnischer Graf und Linguist)
Jeder von uns erfährt die Welt mit seinen Sinnen, wir bilden also aus dem, was wir von der Welt erleben, ein internes Bild in unserem Gehirn. Das sieht bei jedem anders aus, denn jeder filtert die 2 Millionen Informationen, die unsere Sinne an unser Gehirn weiter leiten, anders. Jeder macht sich seine eigene Landkarte.
Menschen reagieren gemäß ihrer Landkarte.
Die Landkarte besteht aufgrund der Erfahrung, der Erziehung und der Werte, die sich u.a. daraus entwickelt haben. Einfluss haben der kulturelle Hintergrund, die Erinnerungen und die Lebensumstände. Also scheint es nicht unverständlich, dass Menschen auf äußere Reize unterschiedlich reagieren.
Jedes Verhalten hat eine positive Absicht.
(Auch wenn leider diese nicht immer ganz ersichtlich ist bzw. sich wirklich nur auf die eine Sicht des Betrachters bezieht).
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