Mein Lebensweg zum Coach für Ärztinnen und Gesundheit
Wie ich wurde, was ich bin.
Das ergibt natürlich die Frage, was ich bin. Es steht oben in der Überschrift, nur leider klingt es immer etwas sperrig. Besser gefällt mir:
Ich bin die „Queen of healthy balance„.
Sicher fragst du dich, was das bedeutet. Ganz einfach, mir geht es um Gesundheit durch eine Balance der Dinge:
Akzeptanz und Veränderung, Vernunft und Unsinn, Ernst und Spass, Geben und Nehmen, Selbstfürsorge und Fürsorge, Annehmen und Selbstwirksamkeit, Solidarität und Freiheit, Harmonie und Durchsetzung, Struktur und Kreativität, ich und du, weiblich und männlich. Arzt und Patient, alte Geschichte und JETZT.
Diesen Job mache ich – genau wie meine ärztliche Tätigkeit mit Leidenschaft. Und wie bei fast allem in unserem Leben, hat auch mich mein Lebensweg dazu gebracht…Als Kind wollte ich noch Tierärztin werden…
Möchtest du mehr darüber wissen?
- Januar 1974, Freiburg: Ich erblicke das Licht der Welt – als Schlumpf. Meine ersten Lebensminuten beginnen nicht ganz unproblematisch. Blau gefärbt bin ich durch Sauerstoffmangel, und vielleicht prägt mich das blaue Licht des Rettungswagens, der mich Richtung Kinderklinik transportiert… Wer weiß, ob nicht hier schon die Weichen für die Medizin gestellt wurden?!?
Mit 6 Wochen wurde ich im Familien-Taufkleid getauft. Später hätte ich nicht mehr hineingepasst.
2. Anfang der 80er, tiefstes Oberschwaben: Ein Unfall und OP-Licht fesseln mich. Autofahrten als Einzelkind auf dem Rücksitz sind an sich gähnend langweilig. Aber zwei Dinge ziehen meine volle Aufmerksamkeit auf sich: ein Verkehrsunfall mit einem Rettungswagen und ein Licht im OP des Kreiskrankenhauses, das von der Straße aus gesehen werden kann. In meiner Phantasie passieren da die tollsten Sachen…und meine Eltern haben für die nächsten Stunden Unterhaltung.
3. 80er, Altheim bei Riedlingen: Lehrerin werde ich bestimmt nicht. So viel ist für mich als Kind zweier Lehrer sehr schnell klar. Was ich aber anscheinend übernehme, ist die Fürsorge, die mir von meinen Eltern beruflich und privat vorgelebt wird.
4. 1990, Riedlingen an der Donau: Ein „Erste Hilfe„-Kurs bahnt meinen Weg. Hier fängt mein Herz an, für die Medizin zu schlagen… und für den Rettungsdienst. Ich bekomme das Angebot, als Praktikantin im Rettungswagen mitzufahren. Das Feuer ist entfacht…auch wenn die Umsetzung erst zwei Jahre später stattfindet. Dafür aber dann voll und ganz.
Als Studentin arbeite ich als Rettungssanitäterin, unter anderem auf der Norseeinsel Langeoog.
5. 1993, Philipps-Universität Marburg a.d. Lahn: Ich beneide Medizinstudenten. Auf Anraten des Arbeitsamtes studiere ich wegen der bestehenden Ärzteschwemme (1993 !!!) nicht Medizin sondern Humanbiologie. Das Fach ist nicht uninteressant, meine Kommilitoninnen werden zu tollen Freundinnen… und trotzdem leide ich jedes Mal, wenn ich die angehenden Ärztinnen treffe. Nach einem Jahr befolge ich den Rat eines guten Freundes: „Hör endlich auf zu jammern und wechsle in die Medizin.“
Mikroskopieren in Biologie? Histologie? im Humanbiologiestudium.
6. Irgendwann in den 90ern, Marburg: „Wenn der Patient Kopfschmerzen hat, bekomme ich auch Kopfschmerzen.“ Psychologen und Psychosomatiker finde ich im Medizinstudium noch etwas spooky, die Psychologie an sich aber enorm spannend. Leider sind psychologische Interventionen nie wirklich Teil meines Studiums… Wozu sollte man als Arzt auch die Psyche des Menschen miteinbeziehen? 😉
Ich als Studentin im Stufenhörsaal in Marburg.
7. 2001, Kantonsspital Münsterlingen in der Schweiz: Ich möchte auch Mutti der Abteilung werden. Als ich meine erste Stelle in der Anästhesie antrete, verlässt eine Kollegin gerade die Abteilung. Sie wird großartig verabschiedet, da sie für alle Kolleg*innen durch ihre Fürsorge und Hilfsbereitschaft zur „Mutti der Abteilung“ erkoren wurde. Ich weiß, genau das möchte ich später auch mal werden.
8 Monate bin ich in der Inneren Medizin (als Fremdjahr für den Facharzt für Anästhesie geplant) im Kantonsspital Münsterlingen bis zur Geburt meines Sohnes.
8. Anfang 2007, Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim im Schwarzwald: Ich bin die „Hobbyanästhesistin“. Inzwischen bin ich Mama (erst von einem, später von zwei Kindern) und arbeite in Teilzeit. Ich werde mit allen Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Kind und Karriere konfrontiert. Zeitgleich gewinne ich genau damit ein Feuerwerk an Erkenntnissen: Was will ich selbst, wie selbstBEWUSST bin ich? Und wie schaffe ich es, durch Kreativität und konstruktives Handeln, meinen Herzensweg und meine Ziele zu erreichen?
OP-Umkleide im Klinikum Lahr.
9. 2005-2009, Emmendingen: Ich tue alles für ein zweites Kind. Als Einzelkind, das sein Einzelkinddasein gehasst hat, ist mir klar: Mein Sohn braucht Geschwister. Nur leider lassen sich meine Fortpflanzungsorgane nur mit viel Mühe, Zeit, Geld, Schmerz und invasiven Maßnahmen davon überzeugen. Erst später wird mir klar, welche große Rolle wahrscheinlich meine Geschichte, meine Erfahrungen, meine Prägungen und das verdrängte Thema Weiblichkeit – also ganz banal mein Hirn – dabei gespielt hat.
10. ab 2010, Lahr: Ich bin angekommen. Wovor ich vorher so sehr Angst hatte, wird jetzt meine Leidenschaft: die Intensivmedizin. Hier werde ich auf allen Ebenen gefordert: manuell, fachlich, in schnellem souveränen Handeln und in der Begleitung von Menschen. Hier erlebe ich, dass Medizin nicht nur „tun“ sondern auch „sein“ bedeutet, und ich werde immer wieder mit dem Sterben konfrontiert. Gute Medizin bedeutet auch irgendwann, der Natur ihren Lauf zu lassen – frei vom eigenen Streben nach Erfolg.
Arztzimmer der chirurgischen (anästhesiologischen) Intensivstation in Lahr. Die Akut-Intensivstation ist lange mein absoluter Lieblingsarbeitsplatz.
11. Ca. 2011, Lahr: Ich werde auch beruflich zur Löwenmama. Mein Herz schlägt für das Team. Ein Kollege und ich sind Assistentensprecher und gemeinsam bewegen wir, verändern, verbinden. Noch heute schaue ich nostalgisch auf die Zeit mit einem Team, das zueinander steht und dem System trotzt, zurück. Gemeinsam ist viel mehr möglich. Und bei meiner Verabschiedung aus der Abteilung werde ich von meinem Chef „Mutter der Abteilung“ genannt.
12. November 2016, Mentalcoaching-Akademie Bad Tölz: Wie kommuniziere ich besser? Auf der Suche nach einer Antwort in Form einer Weiterbildung stoße ich auf NLP (neurolinguistisches Programmieren), sozusagen einem psychologischen Werkzeugkoffer. Was am Anfang nur für meine Patienten gedacht ist, entfacht ein neues Feuer in mir. Hier geht es nicht nur um Kommunikation. Hier geht es um Ent-Wicklung, um mich, um meine Hürden, meine Steine im Weg und meine Ziele. Die ersten Schritte Richtung Coaching sind gegangen.
Dieses Bild ist bei meiner NLP-Ausbildung in Bad Tölz entstanden.
13. Mai 2017, BDH-Klinik Elzach: Ich bin Oberärztin. Da die Akut-Intensivmedizin leider ein Nadelöhr mit zu vielen Interessenten ist, muss ich das Haus wechseln, um weiterhin meiner Leidenschaft frönen zu können. Als Oberärztin leite ich eine Beatmungs-Intensivstation einer neurologischen Rehaklinik. Hier geht es um Führen, Ausbilden, Verändern, Entwickeln, aber auch um die Einsicht, dass viele meiner kreativen Ideen und Ansprüche ihre Grenzen haben. Zum ersten Mal muss ich lernen, Gegenwind stand zu halten.
Mein Internet-Profil-Bild während meiner Zeit als Oberärztin in der BDH-Klinik Elzach.
14. Mai 2018, Malterdingen: Ich trenne mich von meinem Mann. Es kommt eine Zeit, die dominiert ist von Unsicherheit, vielen Schuldgefühlen, Überforderung, Ängsten, aber auch meiner eigenen Entwicklung. Mir wird klar, dass sich Beruf und Privatleben nicht immer trennen lassen – vor allem nicht, wenn durch eine Seite die Resilienz komplett flöten geht. Zum ersten Mal erlebe ich die komplette Erschöpfung und mit ihr eine Vielfalt an körperlichen Symptomen.
15. 2018, Malterdingen: Mein Partner, mein Leuchtturm beginnt mit mir die gemeinsame Reise. Genauso Arzt wie ich, teilt er nicht nur die medizinische Leidenschaft, sondern auch meine neuen Visionen. Er wird zum Ideen- und Ratgeber, Unterstützer, Kritiker und lässt mir Raum für all meine Kreativität und Spinnereien. Ohne ihn wären all meine weiteren Schritte und der Mut in die spätere Selbstständigkeit undenkbar.
Henner und ich beim Zaz-Konzert in Mannheim.
16. Juni 2020, Elzach: Time to say Goobye. Eine Vielzahl an Ereignissen inkl. Corona lässt in mir den Entschluss reifen, die Reha-Klinik zu verlassen. Aus dem Plan, auf einer Coronaintensiv zu arbeiten (die nach Abbeben der ersten Welle wieder geschlossen wird), wird ein Sabbatical, aus dem Plan in einer Arztpraxis zu arbeiten, werden die Erziehung zweier Hundewelpen, der Beginn meiner Selbstständigkeit als Coach sowie ein anspruchsvolles Homeschooling.
17. Herbst 2020, Denys Scharnweber Akademie: Ich lerne die Spiritualität kennen. Ich beginne eine weitere Coaching-Ausbildung und komme als klassische Medizinerin zum ersten Mal in Berührung mit Spiritualität und Energietechniken – ein Dilemma. Schritt für Schritt kann ich mich öffnen, ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln, bleibe aber spirituelles Bodenpersonal. Aus einem Spagat ist inzwischen eine Erweiterung des Horizontes geworden…allerdings nicht ohne Skepsis.
18. August 2021, Malterdingen: Ich liebe es, Menschen auf eine neue Art zu helfen. Mit mehreren Ausbildungen (unter anderem EmTrace®)und vielen Büchern entwickle ich mich weiter und baue meine Coaching-Tätigkeit aus. Aus dem anfänglichen Schwerpunkt des Kinderwunsch-Coachings ist jetzt „Gesundheit“ durch Balance mein Hauptthema geworden: psychische und physische Gesundheit von Frauen und Ärztinnen. Meine Vision sind gesunde, resiliente und zufriedene Frauen, die ihren Herzensweg gehen und ein Gesundheitssystem, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Dazu bedarf es Ärztinnen, die selbst gesund, selbst BEWUSST und führungsstark sind. Für mich ist dabei wichtig, dass Frauen nicht nur ihre eigenen Stolpersteine erkennen und angehen, sondern dass sie sich trauen, ihre weiblichen Qualitäten zu leben.
Bei der Eröffnung meiner Coaching-Lounge.
19. Heute arbeite ich als Coach für Ärztinnen und Gesundheit, als Queen of healthy balance.
Ich unterstütze vor allem Ärztinnen und Frauen, in ihre Balance zu kommen, Frauen, die gestresst, betrübt, krank, hoffnungslos sind oder unter Ängsten leiden. Ich mache diesen Job mit der gleichen Leidenschaft, mit der ich früher in der Klinik Intensivmedizin gemacht habe und jetzt noch gelegentlich als Notärztin arbeite.
Dafür bin ich da:
Andere in ihre Balance zu bringen.
Ich coache in meiner Lounge und online.
Möchtest du als ÄrztIn Stress und Überforderung hinter dir lassen, in die souveräne (Selbst-) Führung gehen und damit Zufriedenheit, Spass, Zeit und Umsatz gewinnen?
Dann lass` dich gerne von mir unterstützen!
❤️ Deine Susanne
Ein spannender Einblick in deine Entwicklung. Gesundheit hat so viele Gesichter. Danke dir.
Vielen lieben Dank! Ja, du hast recht. Gesundheit ist viel mehr als das Wegbleiben von Krankheit. Wir haben viele Möglichkeiten, gesund zu bleiben und auch gesund zu werden. Ich bin glücklich, gleich auf mehrere Arten, dabei unterstützen zu können.
Danke, für das mitnehmen. Ich beneide ebenfalls alle Medizin Studenten. Ich habe leider kein Abi. Bin nur kleine Rettungssanitäterin, die Notfallsanitäter gelernt hat, aber, aufgrund LAE ein halbes Jahr vor dem Examen verloren hat. Ich kann dich also so gut verstehen und bin begeistert, wie du deinen Weg gegangen bist.
Liebe Kimberly, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Es tut mir leid, dass du beruflich nicht da bist, wo du gerne wärst. Vielleicht war einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt oder es war nicht das richtige Ziel. Ich bin ganz sicher, wenn du die Augen offen hältst und lernst, in dich selbst zu vertrauen (du bist nicht nur ´kleine Rettungssanitäterinˋ), dann kommen neue Ideen und neue Möglichkeiten. Vielleicht gibt es etwas, an was du jetzt noch gar nicht denkst. Ich wünsche dir einen Strauß voller Möglichkeiten! Alles Liebe, Susanne
Wie schön, dass auch Du den Weg des „sowohl-als-auch“ gehst und vermeintlich Unvereinbares miteinander vereinst. Es braucht viel mehr Älteste, die dies lehren und ich freue mich, hier eine Weggefährtin gefunden zu haben! Herzliche Grüße, Mia
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Du hast recht, es darf wieder ein bisschen wie früher werden, wo die Älteren den Jüngeren Starthilfe geben – sofern sie es möchten.
Hallo Susanne, wie schön, dass ich dich auf deiner Reise durch dein Leben begleiten durfte, jedenfalls auf dem Papier, ähm, Screen. Für mich war die Begegnung mit NLP auch der Schlüssel zu einer neuen Welt. Und: Ich LIEBE den Ausdruck „spirituelles Bodenpersonal“ 😆😆😆 Dazu gehöre ich auch!
Liebe Grüße, Djuke
Vielen lieben Dank! Es ist schade, dass NLP immer noch häufig diesen Verkäufer-Manipulations-Touch hat. Es sind so wertvolle Tools, mit denen man sich selbst, aber auch anderen weiterhelfen kann… sofern man sie vertrauensvoll anwendet.