Warum dein Hund das beste Feedback ist…
Auf der anderen Seite sind diese Reise und das gemeinsame Wachsen eine Bereicherung, die uns immer wieder unsere Grenzen aufzeigt. Die Herausforderung, der wir uns täglich stellen dürfen, ist, wahrhafte Führung zu leben.
Aber was hat Hundeerziehung mit Führungskräften zu tun?
Am Hund kannst du lernen zu führen. Souverän zu führen, steht und fällt mit deiner Haltung – und das sowohl im wahrsten Sinne des Wortes als auch im übertragenen Sinn. Gut führen zu können, bedeutet Haltung zu wahren und das ist erlernbar.
In erster Linie führst du dich selbst.
Egal, welche Führung du sonst übernimmst, möchtest du es erfolgreich tun, brauchst du eine authentische Haltung und das entsprechende Verhalten.
Du kannst Hunde durch Kommandos konditionieren. Das hat mit Fine anfangs auch gut geklappt. Lotte hatte schon immer ihren eigenen Kopf. Aus diesem Grund haben wir den Hundetrainer und damit auch die Methode grundlegend verändert.
Jetzt geht es darum, ein Team, in dem Fall „Mensch-Hund“ zu entwickeln. Ich (bzw. wir Menschen) habe die Führung. Der Hund ordnet sich unter, wenn er sich bei mir sicher fühlt. Was ich möchte bzw. nicht möchte, zeige ich in einer aufrechten starken Haltung.
Ich bin der Boss oder I go first.
Falle ich in mir zusammen, wird der Hund mich nicht ernst nehmen. Besonders schwierig wird es, wenn Haltung und Verhalten nicht mehr zusammenpassen. Ich mache mich zwar klein und strahle Unsicherheit aus, gleichzeitig brülle ich… Damit werde ich außer Stress nichts erreichen.
Daraus erschließt sich auch, wie wichtig meine eigene Klarheit ist. Was will ich gerade und was möchte ich nicht? Wo sind meine Grenzen und was toleriere ich? Nur dann kann ich tatsächlich authentisch verbal und körperlich übereinstimmend agieren.
Auch in einer Führungsposition ist genau das wichtig. Sei dir klar darüber, wo der Weg hingehen soll. Was tolerierst du und was nicht? Genau wie beim Hund ist dabei von Bedeutung, dass du nicht nur Grenzen setzt, sondern auch erlaubst, lobst und wertschätzt.
Ich setze den Rahmen:
Das kann beispielsweise bedeuten, dass es okay ist, wenn jemand mal vorzeitig den Arbeitsplatz verlässt, weil er einen wichtigen privaten Termin hat. Im Gegenzug kannst du erwarten, dass es kommuniziert wird und dass derjenige vorher abspricht, wer die noch anstehenden Aufgaben erledigt.
Oder es ist okay, dass jemand bestimmte Tätigkeiten an andere delegiert, weil er es weniger kann oder weniger mag, wenn er stattdessen andere Bereiche übernimmt.
Hier darf immer ein Ausgleich zwischen Geben und Nehmen, zwischen Fordern und Respektieren stattfinden. Und genau das darfst du klar kommunizieren und entsprechendes Feedback gegeben.
Zurück zum Hund. Auch hier gebe ich klar vor, ob wir gerade zügig laufen oder ob ich Raum zum Schnüffeln erlaube. Ich entscheide, wann der Hund bei mir bleibt und wann er sich entfernen darf. Bin ich unsicher, weiß ich selbst nicht, was gerade wichtig ist, übernimmt der Hund die Führung. In dem Fall bin ich nur noch am REagieren. Auch beim Hund kann ich nicht nur Grenzen setzen, ohne die richtige Reaktion zu loben. Welchen Anreiz hätte er sonst, das Gewollte zu tun? Und vor allem, woher sollte er wissen, wann er das Richtige tut?
Wie oft sind sich Angestellte unsicher darüber, wie ihre Leistung bewertet wird? „Mag mich der Chef oder mag er mich nicht?“ Schnell kommt die Frage auf: „Was mache ich falsch?“ Diese Unsicherheit bremst jegliche Motivation und macht Stress.
Was spricht dagegen, als Führungskraft zu loben, wenn Dinge gut gemacht wurden?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ruhe.
“Funktioniert“ der Hund gerade nicht, werde ich gerne hektisch. Ich falle zurück auf die früher erlernten Kommandos, wiederhole ständig den Namen und das auf nicht gerade freundliche Art und Weise.
Unsere Hundtrainerin hat mir das sehr anschaulich vor Augen geführt. Sie hat mich an die Hand genommen und genauso kommandiert, wie ich zuvor Lotte. Kein Wunder, dass ich damit nicht erfolgreich gewesen bin.
Ich war nicht mehr im Grundtonus, in der ich es fließen lasse. Ich war im Überwollen.
Ich wollte auf Teufel komm raus etwas erreichen. Ich war laut, ich war gestresst. So funktioniert es nicht. Der Hund schaltet ab oder bockt und ich werde völlig ausgeblendet. So gebe ich keine Sicherheit mehr und falle aus meinem eigenen Rahmen.
Tauchen Probleme auf, benötigst du als Führungskraft Ruhe und Besonnenheit. Unbedachte Kritik oder Vorwürfe führen zu Widerstand oder Rechtfertigungen. Die Energie geht gegeneinander anstatt in eine gemeinsame Richtung. Hier geht es darum, die Haltung zu wahren, nicht wild zu rudern.
Während der Lernphase brauchen Mensch und Hund Pausen.
Den ganzen Spaziergang in voller Konzentration erschöpft. Zwischendrin darf die Leine Länger werden.
Auch hieraus kannst du als Führungskraft etwas ziehen. Eine Führungsposition aufzubauen, braucht Zeit. Versuche nicht alles in Kürze umzukrempeln. Ich habe als neue Oberärztin versucht an vielen Schrauben gleichzeitig zu drehen. Das überfordert und macht wieder Unsicherheit. Die Folge ist Widerstand. Hier liegt die größte Herausforderung in der Geduld.
Wie isst man einen Elefanten?
Stück für Stück.
Gib deinen Mitarbeitern auch ihren Freiraum, in dem sie sich selbst entfalten können. Lass sie Dinge machen, die nicht stark reglementiert sind und ihnen die Möglichkeit gibt, im. Flow zu arbeiten oder den Kopf frei zu bekommen.
Ständiger Druck senkt die Effektivität.
Möchtest ich meinem Hund wirkliche Sicherheit bieten, braucht es meine Aufmerksamkeit. Ich muss vorausschauend agieren und den entgegenkommenden Hund möglichst vor Lotte (die durch andere Hunde noch sehr gestresst ist) sehen. Ich muss agieren, bevor es der Hund tut.
Führst du ein Team, ist es auch hier bedeutend, dass du prospektiv arbeitest.
Ich weiß, dass Lotte bei anderen Hunden schwer zu halten ist, dass sie im Kontakt mit Hunden jedoch völlig gesund reagiert. Daraus kann ich situativ angepasst reagieren.
Sprich mit deinen Mitarbeitern. Sei ihnen gegenüber empathisch und höre wirklich zu.
Als letzten Punkt möchte ich zum Vertrauen kommen, denn es ist die unersetzliche Grundlage wahrer Führung.
Gute Führung steht und fällt mit Vertrauen.
Und das entsteht nicht über Nacht. Es sind die kleinen Dinge, die es fördern. Es ist dein tägliches Auftreten:
Wie großzügig bist du?
Wie gehst du mit Fehlern deiner Mitarbeiter, vor allem aber auch mit deinen Fehlern um?
Wie hilfreich ist dein Feedback?
Stellst du dich vor deine Mitarbeiter oder trittst du nach unten?
Gibst du oder forderst du nur?
Setzt du deine Grenzen durch?
Bittest du selbst um Hilfe?
Sei dabei stets das, was du dir von deinen Mitarbeitern wünschst. Erwarte nicht Loyalität, wenn du selbst illoyal bist. Erwarte nicht Disziplin, wenn du selbst undiszipliniert bist. Erwarte nicht Pünktlichkeit, wenn du häufig zu spät kommst. Halte dich selbst an deinen Rahmen.
Welche Energie strahlst du aus? Bist du konsistent in meinem Verhalten? Bietest du Sicherheit aus oder bist du selbst unsicher?
Ich kann täglich an meiner (Hunde-)Führungsstärke arbeiten und bekomme direktes Feedback. Arbeite auch du täglich daran, wachse und werde immer ein bisschen besser! Achte auf das Feedback, das dir entgegen gebracht wird, und nimm es als Geschenk an!
Kennst du schon meine Artikel Mit weiblicher Energie zur Führungskraft ?
Suchst du Unterstützung im Ausbau deiner Führungsqualitäten? Bist du gerade Oberärztin oder Chefärztin geworden und möchtest in deiner Rolle stärker werden?
Möchtest du ganz allgemein an deiner inneren Stärke arbeiten?
Möchtest du dich an Emotionen arbeiten, die dich jetzt noch daran hindern, souverän und empathisch zu führen?
Dann komm zu mir ins 1:1 Coaching. Hier kannst du direkt einen kostenlosen Kennenlerntermin buchen.
Herzliche Grüße, deine Susanne
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